Woher sind wir - Doppelquartett Tainach

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Woher sind wir

Kaum ein Ort im Kärntner Unterland kann auf eine so reiche Geschichte zurückblicken, wie der lieblich gelegene Ort Tainach. Schon vor vielen Jahrhunderten herrschte hier grosse Betriebsamkeit. Verlief über den Raum Tainach doch die bedeutsame Römerstrasse, die Cilli - heute Celje - in der Untersteiermark kommend, über den Raum Globasnitz führte, beim Posluch die Drau überquerte und dann in der geschichtlich bedeutsamen Römerstadt Virunum im Raume Maria Saal endete. Die Geschichtsforscher nehmen an, dass die Grundsteine zur Römerstadt schon die Kelten gelegt haben dürften.
Aber nicht nur wirtschaftliche Bedeutung kam dem Raum Tainach zu. Auch in volkspolitischer und religiöser Beziehung war Tainach lange Zeit hindurch - schon vor dem Mittelalter und lange noch in der Neuzeit - Mittelpunkt des kirchlichen Lebens. Die Orte Tainach und Globasnitz sind geschichtlich bedeutend, denn nirgendwo sind so reiche und so viele Zeugen geschichtlicher Grösse ausgegraben und freigelegt worden, wie hier. Viele Meilensteine die den Verlauf von grossen Strassen markierten oder Restbestände einstiger sakraler Bauten waren, sind im Raum Thon und Bettlerkreuz freigelegt worden. Es wurden Beweise gefunden, die darauf schliessen lassen, dass in Drauhofen sich ein Königsdorf befand, weiters legte ein Hausbau in Wabelsdorf erst 1947 einen römischen Tempelbezirk frei, womit der Beweis erbracht scheint, dass unser Raum schon vor 2000 Jahren lebendig war und sich hier schon in der vorchristlichen Zeit das religiöse Leben lebhaft entwickelt hat.
Im Raume Tainach befanden sich auch fast die meist so genannten Edlingerhöfe. Diese Höfe waren eigenständig und keinem Herrn untertan. Sie waren lediglich verpflichtet, im Bedarfsfalle zu den Waffen zu greifen und für den jeweiligen Landesherrn in den Krieg zu ziehen.
Die einst neben der heutigen Probstei befindliche Burg ist schon lange verschwunden. Darauf saßen als Eigentümer die Herren von Tainach, deren Geschlecht schon im Mittelalter ausstarb. Auch das Schloss Höhenbergen, das lange Zeit hindurch ständig den Besitzer gewechselt hat, war bedeutend in der Geschichte. Hier saß der Burgfried und sprach Recht über die ganze Bevölkerung. Heute ist dieses Schloss mit seinen Ländereien im Besitze der Herrschaft Orsini-Rosenberg.Die später umgebaute Probstei war lange Zeit hindurch der Sitz des Pfarrers von Tainach. Welch hohen Rang die Pfarre und die Probstei von Tainach besaßen, geht daraus hervor, dass seit 1185 bis ins hohe Mittelalter in allen kirchlichen Urkunden der Pfarrer und Probst von Tainach immer an erster Stelle stand. Aber nicht nur als Urpfarre war Tainach bedeutsam. Der Pfarrer und Probst von Tainach war geistliches Oberhaupt eines sehr grossen kirchlichen Bezirkes. Er umfasste das ganze Gebiet zwischen Radsberg und Frankenberg.
Schon die vor 2000 Jahren im Tainacher Gebiet siedelnden Illyrer und Kelten hinterließen Spuren ihrer relativ hoch entwickelten Kultur, die ihnen folgenden Stämme der Römer, bauten Strassen, Tempel und stampften ganze Städte aus dem Erdboden (in Globasnitz die Römerstadt Juena und im Raume Maria Saal die Stadt Virunum).
Leider fielen alle diese hohen kulturellen Werte der späteren Völkerwanderung (vor 1500 Jahren) zum Opfer und wurden vernichtet. Unter der im 8. Jahrhundert nach Christi angetretenen Herrschaft der Franken blühte die Landschaft auf. Die von deutschen Kaisern in unser Land befohlenen Bayerischen Edelmänner, Geistlichen und Bauern kultivierten unsere Landschaft und hoben den Lebensstandard. Blühende Bauernhöfe entstanden, Burgen und Schlösser, Stifte und viele sakrale Bauten sprossen aus dem Erdboden. Die hohe Kultur und der Wohlstand waren im Vormarsch.
In einem so wohlbestellten und kultivierten Landstrich leben nun seit nahezu 1300 Jahren zwei Völker friedlich in Freud und Leid und sind vom Wunsche beseelt, dass es immer so bleiben möge.
(Text: Hans Keber, Altbürgermeister von Tainach)
 
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