Im Raume Tainach befanden sich auch fast die meist so genannten Edlingerhöfe. Diese Höfe waren eigenständig und keinem Herrn untertan. Sie waren lediglich verpflichtet, im Bedarfsfalle zu den Waffen zu greifen und für den jeweiligen Landesherrn in den Krieg zu ziehen.
Die einst neben der heutigen Probstei befindliche Burg ist schon lange verschwunden. Darauf saßen als Eigentümer die Herren von Tainach, deren Geschlecht schon im Mittelalter ausstarb. Auch das Schloss Höhenbergen, das lange Zeit hindurch ständig den Besitzer gewechselt hat, war bedeutend in der Geschichte. Hier saß der Burgfried und sprach Recht über die ganze Bevölkerung. Heute ist dieses Schloss mit seinen Ländereien im Besitze der Herrschaft Orsini-Rosenberg.Die später umgebaute Probstei war lange Zeit hindurch der Sitz des Pfarrers von Tainach. Welch hohen Rang die Pfarre und die Probstei von Tainach besaßen, geht daraus hervor, dass seit 1185 bis ins hohe Mittelalter in allen kirchlichen Urkunden der Pfarrer und Probst von Tainach immer an erster Stelle stand. Aber nicht nur als Urpfarre war Tainach bedeutsam. Der Pfarrer und Probst von Tainach war geistliches Oberhaupt eines sehr grossen kirchlichen Bezirkes. Er umfasste das ganze Gebiet zwischen Radsberg und Frankenberg.
Schon die vor 2000 Jahren im Tainacher Gebiet siedelnden Illyrer und Kelten hinterließen Spuren ihrer relativ hoch entwickelten Kultur, die ihnen folgenden Stämme der Römer, bauten Strassen, Tempel und stampften ganze Städte aus dem Erdboden (in Globasnitz die Römerstadt Juena und im Raume Maria Saal die Stadt Virunum).
Leider fielen alle diese hohen kulturellen Werte der späteren Völkerwanderung (vor 1500 Jahren) zum Opfer und wurden vernichtet. Unter der im 8. Jahrhundert nach Christi angetretenen Herrschaft der Franken blühte die Landschaft auf. Die von deutschen Kaisern in unser Land befohlenen Bayerischen Edelmänner, Geistlichen und Bauern kultivierten unsere Landschaft und hoben den Lebensstandard. Blühende Bauernhöfe entstanden, Burgen und Schlösser, Stifte und viele sakrale Bauten sprossen aus dem Erdboden. Die hohe Kultur und der Wohlstand waren im Vormarsch.
In einem so wohlbestellten und kultivierten Landstrich leben nun seit nahezu 1300 Jahren zwei Völker friedlich in Freud und Leid und sind vom Wunsche beseelt, dass es immer so bleiben möge.
(Text: Hans Keber, Altbürgermeister von Tainach)